AUSKOTZEN
Auskotzen ist vielleicht kein besonders nobler Ausdruck, von mir ist man ja normalerweise eine gewähltere Ausdrucksweise gewöhnt.
Aber manchmal trifft ein Ausdruck genau das, was gemeint ist, auch wenn er nicht besonders elegant klingt.
Die Bedeutung von Auskotzen, die ich hier meine, ist "sich bitterlich über etwas beklagen", so steht es zumindest im Wiktionary.
Gerade in Gesundheitsberufen (Ärzte, Pflegeberufe, …) und im sozialen Bereich sind wir oft mit Situationen und Menschen befasst, die uns herausfordern. Und meist bleibt nicht die Zeit zu reflektieren, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen oder sich gar auszutauschen, obwohl es möglicherweise sehr belastend war und damit auch bleibt.
Dazu ist die Einzelsupervision da.
Einzelsupervision ist eine wunderbare Form der Psychohygiene, genauso wie das Lachen, und manchmal endet eine Einzelsitzung auch mit einem herzhaften Lachen, weil der Klient bzw die Supervisandin die Erleichterung sogar körperlich spürt.
"In der Einzelsupervision bespricht ein Supervisand seine berufliche Situation im Einzelgespräch mit einem Supervisor. Inhalt sind insbesondere persönliches Verhalten und die zugrundeliegenden Werte, Erfahrungen, Gedanken und Gefühle.
"Vorteil der Einzelsupervision ist es, dass manchmal intime Fragen leichter eingebracht werden." (Zitat aus Wikipedia).
Und es sind nicht nur die intimen Fragen, die hier Platz haben, sondern auch Ängste, unerfüllte Erwartungen und Sinnfragen, die in der Einzelsupervision aufkommen und Raum und Zeit finden.
Wir lernen auch, uns besser abzugrenzen, da wir in der Supervision das eigene Verhalten analysieren und mögliche andere Verhaltensweisen besprechen, mit denen viele belastende Situationen überhaupt vermieden werden können.
Regelmäßiges Auskotzen dient als Ventil und zur Erhaltung der mentalen Gesundheit (und der körperlichen, wenn ich an Burnout, Gallensteine, Magen- und Kopfschmerzen denke) und lässt uns so manches aushalten – oder wir nehmen es gar nicht mehr so schwer.